(zettel (meta (author "Detlef Stern") (back "20140223200000") (backward "20131206183923 20140223200000") (box-number "1") (created "20131209103059") (forward "20131206183923") (modified "20231122164501") (published "20231122164501") (role "post") (syntax "zmk") (tags "#konzept") (title "Studienthema") (visibility "public")) (rights 4) (encoding "") (content "In der [[Idee|20131206183923]] zum agilen Studieren hatte ich angedeutet, dass der gesamte Stoff in __Studienthemen__ aufgeteilt wird.\nWas ist denn so ein Studienthema genau, wie groß ist es, wie wird es formuliert?\n\nMenschen mit Erfahrung in agilen Vorgehensmodellen werden sicher ahnen, was ein Studienthema ist: eine [[User Story|https://www.openpm.info/display/openPM/Scrum+Lebenszyklus#ScrumLebenszyklus-UserStory]], abgewandelt für zu lernende Inhalte.\n\nIn der Softwareentwicklung sind User Stories eine Möglichkeit, um Anforderungen aus Sicht des Anwenders kurz aber präzise zu beschreiben.\nDie Zusammenfassung einer User Story erfolgt mit Hilfe einer Satzschablone:\n```\nAls will ich , um .\n```\n\nDabei ist ```` die Rolle des jeweiligen Anwenders, ````der Wunsch oder das Ziel dieses Anwenders und ```` eine Begründung für diesen Wunsch.\nZum Beispiel:\n```\nAls Autor will ich weitere Autoren eintragen, um nicht alles alleine schreiben zu müssen.\n```\n\nZu einer User Story müssen darüber hinaus Kriterien aus Sicht des Anwenders angegeben werden, nach denen bestimmt wird, ob die User Story vollständig\numgesetzt wird (Akzeptanzkriterien).\nIn einer allgemeinen Beschreibung einer User Story werden ggf. weitere Details angegeben, z.B. Prioritäten, Zeitverhalten, Designvorschläge.\nManchmal wird der Nutzen nicht in der Zusammenfassung definiert, sondern erst in der Beschreibung.\n\nAuf Basis dieser Informationen lässt sich das Schema für ein Studienthema ableiten: es gibt eine Zusammenfassung auf Basis einer Satzschablone, Kriterien, wann das Thema als bearbeitet gelten kann und eine Beschreibung mit zusätzlichen Informationen.\n\nDas Satzschema für ein Studienthema ist etwas komplizierter.\nDie Rollenangabe kann entfallen, es lernt der Studierende, daher wird immer ein \"\"Ich\"\" angegeben.\nZur Angabe des Ziels greifen wir aus Vereinfachungsgründen auf die Einordnung von kognitiven [[Lernzielen|https://de.wikipedia.org/wiki/Lernziel]] nach Bloom zurück.\nJedes Lernziel, das wir zugleich als Ziel eines Studienthemas auffassen, kann einer von sechs Kategorien zugeordnet werden.\nDie Kategorien bauen aufeinander auf.\nJeder Kategorie sind Verben zugeordnet, die das Studienthema charakterisieren:\n# **Wissen**: benennen, definieren, zeichnen, …\n# **Verstehen**: begründen, erklären, erläutern, …\n# **Anwenden**: auswählen, modellieren, ändern, …\n# **Analysieren**: klassifizieren, unterscheiden, unterteilen, …\n# **Zusammenfügen**: formulieren, implementieren, konstruieren, …\n# **Bewerten**: beurteilen, in Beziehung setzen, zusammenfassen, …\n\nDie Zuordnung der Verben zu den Kategorien ist nicht trennscharf, aber es ist meistens aus dem Zusammenhang klar, was gemeint ist.\nNatürlich gibt es ein Studienthema auf einer Meta-Ebene:\n```\nIch verstehe die Bedeutung der Verben zum Thema \"Studieren\".\n```\n\nAls Akzeptanzkriterien geben wir meist Tätigkeiten an, welche die Studierenden durchführen und dokumentieren sollen.\nDie Beschreibung enthält Verweise auf Quellen, die von den Studierenden studiert (!) werden sollen.\nDas können auch Verweise auf unsere früheren Präsentationsunterlagen sein.\n\nStudienthemen können darüber hinaus gruppiert werden, damit die Studierenden bei der Auswahl der Themen eine orientierende Struktur vorfinden.\nBei den Themen zur Veranstaltung \"\"Projektmanagement 1\"\" nutze ich z.B. eine Gruppierung auf Basis der neun Wissensgebiete nach PMI.\n\nEine Dokumentation eines Studienthemas sieht dann so aus:\n```\nIch kann den Prozess der integrierten Änderungssteuerung erläutern.\n\nKategorie: Integrationsmanagement\n\nQuelle: Präsentation PM1-01, Seite 35-39\nErläutern Sie den Prozess mit eigenen Worten auf der Wiki-Seite \"ÄnderungsSteuerung\".\n```\n\nEs bleibt der Studiengruppe freigestellt, ob jedes Gruppenmitglied das Thema für sich bearbeitet, oder ob ein Mitglied das Thema bearbeitet und es\nanschließend den anderen Gruppenmitgliedern vorstellt.\n\nDer Umfang eines Studienthemas variiert relativ stark.\nFür die Fächen \"\"Programmierung 2\"\" und \"\"Statistik\"\", beides Fächer mit fünf Credit-Points nach ECTS (entspricht 150 Stunden pro Semester), haben\nmeine Kollegen etwas mehr als 50 Studienthemen formuliert.\nEinige davon sind optional.\nIn \"\"Projektmanagement 1\"\" habe ich dagegen etwas mehr als 100 Studienthemen angegeben, und das bei zwei Credit-Points (entspricht 60 Stunden\npro Semester).\n\nDiese Unterschiede spiegeln m.E. die fachlichen Anforderungen wieder.\n\"\"Programmierung 2\"\" und \"\"Statistik\"\" orientieren sich eher an den letzteren Kategorien der Taxonomie von Bloom.\nSelbst wenn ein Studierender z.B. die diversen Befehle einer Programmiersprache kennt, kann sie/er noch lange nicht selbst Programme erstellen.\nDadurch ist für einen Anfänger das Erstellen einfacher Programme eher zeitaufwendig.\nDas Fach \"\"Projektmanagement 1\"\" soll dagegen den Studierenden einen Überblick über die zahlreichen Facetten des Projektmanagements geben.\nFür jede, aus meiner Sicht, relevante Facette habe ich ein Studienthema formuliert."))