(zettel (meta (author "Rebecca Lesiewicz") (box-number "1") (created "20140305095444") (modified "20231122164441") (published "20231122164441") (role "post") (syntax "zmk") (tags "#bericht") (title "Erfahrungen aus studentischer Sicht") (visibility "public")) (rights 4) (encoding "") (content "__[[Rebecca Lesiewicz|https://twitter.com/rlesiewicz]], Studentin der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Heilbronn, schreibt in einem Gastbeitrag über ihre Erfahrungen aus studentischer Sicht.__\n\n---\n\nIch muss sagen, dass ich am Anfang sehr skeptisch war und das agile Studieren als große zusätzliche Belastung empfunden habe.\nZum Hintergrund muss ich wohl dazu sagen, dass ich auch im ersten Semester sehr viel Zeit für das Studieren investiert habe.\nMein Mann sagt, ich bin mehr beschäftigt, als mit einem Vollzeit-Job.\nDas ist wohl in meinem Fall so.\nIch nehme das Studieren sehr ernst, habe mich bewusst dafür entschieden und mir macht es auch Spaß.\n\nTrotzdem empfand ich das agile Studieren am Anfang sehr anstrengend.\nEs hat einige Wochen gedauert, bis wir uns in unseren Gruppen zurecht gefunden haben und wir wussten, wie wir im jeweiligen Fach vorgehen sollten.\nWie wir uns die Themen einteilen, damit wir alle Tickets bis zum Semesterende bearbeitet haben.\nWir haben am Anfang zu viel gemacht und daher war da dann auch die Belastung sehr hoch.\nNach einer gewissen Zeit hat sich dies aber eingespielt.\n\nIch war in allen drei Fächern beim agilen Studieren dabei, also sowohl in PM1, als auch in Programmierung 2 und Statistik.\nDie Zusammensetzung meiner Gruppe war in jedem der drei Fächer anders und wir sind auch in jedem Fach anders vorgegangen.\nIn Statistik und Programmierung hat jeder alle Themen bearbeitet, bei Problemen haben wir uns innerhalb der Gruppe besprochen oder Hilfe vom Dozenten geholt.\nIn Programmierung gab es ziemlich regelmäßig verschiedene Impulsvorträge und zum jeweiligen Sprint auf unsere Nachfrage einen grobem Überblick, was bei den ausgewählten Themen wichtig ist.\nIn Statistik haben wir i.d.R. die Themen vorab selbst vorbereitet und dann aber nochmal vom Dozenten erklären lassen und alleine und gemeinsam in der \"\"Vorlesung\"\" Aufgaben gerechnet.\n\nIn Projektmanagement sind wir ganz anders vorgegangen.\nWir waren 7 Studierende in dieser Gruppe. Wir haben die Anzahl der Tickets für jeden Sprint so gewählt, dass jeder pro Sprint 2-3 Tickets bearbeiten muss.\nIn der ersten Sprintwoche hat dann jeder \"\"seine\"\" Tickets bearbeitet (Recherche und Dokumentation), dann haben wir diese in der \"\"Vorlesung\"\" in der Gruppe besprochen und in der zweiten Woche hatte dann jeder Zeit, die Tickets der anderen noch einmal durchzuschauen.\n\nGerade in PM1 hatten wir dann am Ende aller Tickets alle Themen dokumentiert und da (fast) alle Themen vom Dozenten abgenommen waren, hatten wir eine gute Grundlage für die Klausurvorbereitung.\n\nWenn ich das jetzt mit SE1 für mich vergleiche, bin ich da ähnlich vorgegangen.\nIch habe die Vorlesungen jede Woche nachbereitet und hatte somit auch eine gute Grundlage für die Klausurvorbereitung.\nIch habe alle Übungen bearbeitet und die Literaturvorschläge durchgearbeitet.\nFür mich mit einem Unterschied, ich hatte in SE1 im Vergleich zu PM1 (beide Fächer finden beim selben Dozenten statt) die Einschätzung des Dozenten, die Kommentare zu den Themen.\nIch konnte in SE1 besser einschätzen, was dem Dozenten evtl. wichtig ist und was nicht.\nDies hat sich auch in meinen Noten gezeigt, auch wenn ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen bin, ist meine Note in SE1 etwas besser, als in PM1.\n\nIn Statistik und Programmierung, wo es mehr Vorträge von den Dozenten gab -- nachdem die Studierenden dies eingefordert hatten -- konnte ich dies besser einschätzen.\n\nIch weiß nicht, warum wir als Gruppe in PM1 dies nicht genutzt haben.\nEs gab nicht viele Situationen, in denen wir die Hilfe des Dozenten eingefordert haben.\nDies würde ich jetzt anders machen.\n\nIm Großen und Ganzen hab ich mich mittlerweile mit dem \"\"agilen Studieren\"\" angefreundet.\nDie Vorteile lagen klar darin, dass wir die Themen so planen konnten, dass wir alle Tickets in allen drei Fächern schon einen Sprint früher fertig gestellt hatten, sodass wir früher mit der Wiederholung für die Klausuren beginnen konnten und von Anfang an einen besseren Überblick über den gesamten Lernstoff hatten.\nDies war zwar am Anfang ein Riesenberg, aber wir wussten, was auf uns zu kommt.\n\nAlle Studierenden, die jetzt nach uns zum ersten Mal \"\"agil studieren\"\" kann ich nur empfehlen, die Hilfe der Dozenten einzufordern.\nAm besten gleich am Anfang die Einschätzung des Dozenten, wie man die Themen am sinnvollsten einteilt. Also welche Themen der Dozent zusammen bearbeiten würde und in welcher Reihenfolge. Dann auch innerhalb der Gruppe absprechen, wie man vorgehen soll, damit alle einverstanden sind und wissen, vorauf sie sich einlassen. Konsequente Treffen der Gruppe fand ich auch sehr wichtig.\nAuch da haben wir Absprachen getroffen, ob wir uns auch treffen, wenn wir nur zu zweit sind und was wir machen, wenn jemand krank ist und sein Thema nicht vorstellen kann usw.\nDas hat uns sehr geholfen innerhalb der Gruppe.\n\nIch hoffe, dass mein Erfahrungsbericht nachfolgenden Studierenden hilft, von Anfang an offener mit diesem Thema umzugehen und sich darauf einzulassen."))