(zettel (meta (author "Detlef Stern") (back "20200228210000") (backward "20190823181500 20200228210000") (box-number "1") (created "20190218125000") (folge "20190823181500") (forward "20140303154500") (modified "20231122164304") (published "20231122164304") (role "post") (syntax "zmk") (tags "#bericht") (title "Retrospektive Wintersemester 2018/9") (visibility "public")) (rights 4) (encoding "") (content "Vor knapp [[5 Jahren|20140303154500]] dokumentierte ich zum ersten Mal die Erfahrungen im Fach \"\"Projektmanagement\"\" mit dem Agilen Studieren.\nGerade eben habe ich die Noten zur letzten Klausur veröffentlicht.\nZeit, um meine Gedanken zu ordnen.\n\nDie Ergebnisse der Klausur waren nicht besonders gut.\nNein, sie blieben weit unter den Ergebnissen der früheren Jahre.\nKonkret:\n\n* 26 Studenten haben sich für das Agile Studieren angemeldet,\n* 22 Studenten wollten an der Klausur teilnehmen,\n* 20 Studenten haben an der Klausur teilgenommen,\n* 6 Studenten haben die Klausur bestanden.\n\nDas entspricht einer Bestehensquote von 30%.\nIn einem Parallelfach (gleiches Semester) bestanden dagegen 68% die Prüfung.\nWas könnte die Ursache sein?\n\nSchon während des Semesters beklagten einige Studenten die Art der Gruppeneinteilung: seit einem Jahr teile ich nach dem Zufallsprinzip ein.\nDadurch würden sie mit Kommilitonen zusammenarbeiten müssen, die eine andere Lernstrategie haben.\nVor einem Jahr bestand das Problem, dass sich die Gruppen selbst finden durften, auch in anderen Lehrveranstaltungen, und dadurch fokussierten sich die Gruppen teilweise auf diese und \"\"vergaßen\"\" das Agile Studieren.\nDies belegten eine Bestehensquote von ca. 50% (die vor mehreren Jahren eher bei 80%) lag.\nInteressanterweise gab es im oben angesprochenen Parallelfach ebenfalls eine Gruppeneinteilung nach dem Zufallsprinzip.\n\nIst also die niedrige Bestehensquote nur ein Zufallsprodukt?\n\nDas lässt sich natürlich nicht ausschließen, gerade bei einer so geringen Anzahl an teilnehmenden Studenten.\n\nDass es Probleme in den Gruppen gibt, war für uns alle schon recht früh sichtbar: viele Studenten hatten sich zwar für das Agile Studieren angemeldet, arbeiteten aber nur sporadisch in den Gruppen mit.\nDafür gibt es in der Software sogar eine eigene Statistik.\nDaraufhin habe ich diese Studenten einbestellt und mit ihnen darüber gesprochen.\nJede/r versprach Besserung, ohne später das Versprechen zu halten.\nSpäter bot ich den tatsächlich mitarbeitenden Studenten an, neue Gruppen mit ihnen zu bilden.\nDas lehnten alle ab, alle.\n\nDas Diagramm der erfolgreich bearbeiteten Themen spricht Bände:\n\n{{//assets/img/20190117_as_ws18.png}}\n\nKeine der 5 Gruppen hat jemals das Soll erreicht, maximal 66% der Themen wurden von einer Gruppe erfolgreich bearbeitet, minimal 35%.\nIm letzten Monat wurde von keiner Gruppe etwas so bearbeitet, dass ich Rückmeldung geben konnte, bei 4 Gruppen tat sich seit Anfang Dezember recht wenig.\nAuf meine Rückfragen zu den Präsenzterminen erntete ich Schulterzucken.\nSprich, die Anwesenden wussten es auch nicht.\n\"\"Hat sich so ergeben\"\", war eine Antwort.\n\nApropos Präsenztermine.\nDie wurden auch eher sporadisch genutzt.\nWaren bis Mitte Oktober noch jeweils knapp 20 Studenten anwesend, sank die Zahl danach auf 5-10 Studenten pro Präsenztermin.\n\n=== Fazit\nDas Ergebnis der letzten Klausur kann niemanden überraschen.\n\nEine wichtige Erfahrung ist aber auch, dass Agiles Studieren genügend Daten vorab liefert, um potentielle Probleme rechtzeitig zu erkennen.\n\nIn diesem Semester scheiterte es aber an der Umsetzung erkannter Probleme.\nDas betrifft die Studenten, aber auch mich.\n\nFür das kommende Semester erstelle ich eine kleine Software, um die Gruppeneinteilung leichter auf Basis von Präferenzen der Studenten durchzuführen.\nEbenso ist die Einteilung über einen kleinen [[Persönlichkeitstest|https://twitter.com/taxxas/status/1090708047578705921]] angedacht.\n\nSollte es wieder eine größere Anzahl an Studenten geben, die fast nicht mitarbeiten, so werde ich wohl die Gruppen neu einteilen.\nNatürlich frage ich die Studenten des kommenden Semesters vorher, aber diese müssen dann gut Gründe liefern, weshalb ich das im Fall des Falles nicht tun sollte.\nEinmal Begründung andersherum.\n\nWas die 70% der Studenten für sich ändern wollen?\nVielleicht reicht einigen dieser Post.\nNach meiner Meinung sollte man nicht zu lange auf nicht-funktionierenden Prozesse beharren.\nAber das muss jeder Student für sich selbst entscheiden."))