(zettel (meta (author "Detlef Stern") (box-number "1") (created "20240221155506") (forward "20210814180000 20230226182400 20231123153200") (modified "20240221175711") (precursor "20231123153200") (published "20240221175711") (role "post") (syntax "zmk") (tags "#bericht") (title "Retrospektive Wintersemester 2023/4") (visibility "public")) (rights 4) (encoding "") (content "In diesem Semester gab es, im Gegensatz zu [[beiden|20231123153200]] [[früheren|20230226182400]] Semestern keine parallele Veranstaltung.\nHauptgrund war die erwartete geringere Teilnehmerzahl von \"\"nur\"\" 80--90 Studierenden.\nTatsächlich meldeten sich im Laufe der ersten Wochen 93 Studierende beim Agilen Studieren an.\n\nInsgesamt 10 Gruppen habe ich eingerichtet, wieder auf Basis der Erfahrungen früherer [[Semester|20210814180000]].\nWer im zweiten Fachsemester war, kam in etwas kleinere Gruppen.\nWer schon einmal teilgenommen hatte oder sich aus anderen Gründen im Studium mehr Zeit gelassen hatte, kam in etwas größere Gruppen.\nUnd ja, das zweite Fachsemester hatte sich entschieden, unter sich zu bleiben.\n\nWer am ersten Präsenztermin pünktlich teilnahm, entschied dass die Regelung zu den Zusatzpunkten wieder gelten solle.\nWieder gab es 15 Zusatzpunkte, jeweils drei Zusatzpunkte für fünf Themen.\nWieder ergab sich damit als Voraussetzung zur Teilnahme an der Klausur, bei mindestens drei Themen mindestens einen Zusatzpunkt zu erwerben.\nWieder habe ich eine Open-Book-Klausur angekündigt.\nSoweit so Routine.\n\n=== Arbeiten im Semester\n\nWährend des Semesters gab es einen harten Kern an Studierenden, die sich keine Veranstaltung entgehen ließen.\nDiese erfüllten sich recht aktiv ihre Lernbedürfnisse, indem sie zum Beispiel die Impulsvorstellungen der Wissensgebiete des Projektmanagements anforderten.\nDe facto sind dieses Kurzvorlesungen meiner früheren Foliensätze.\nAuch wurde von diesen Studierenden Fragen zu ihren Lösungsvorschlägen und meinen Bewertungen gestellt.\nSo soll es sein.\n\nEin anderer, etwa gleichgroßer Anteil glänzte durch Abwesenheit.\nDiese Studierenden bearbeiteten ihre Themen, erstellten Lösungsvorschläge und wunderten sich über meine Bewertungen.\nManchmal kamen diese doch in den Präsenztermin und stellten Fragen.\nHäufiger gab es innerhalb der Gruppen Probleme, nicht nur Abstimmungsprobleme.\nProjektmanagement live.\nSo erfuhren diese Studierenden eher reaktiv praktisch, was es mit diesem \"\"Projektmanagement\"\" auf sich hatte.\n\nDer Cyberanfall vom vergangenen Jahr 2021 (!) ist in seinen Auswirkungen noch immer nicht vollständig behoben.\nDie Software für das Agile Studieren war als nur über einen speziellen VPN-Client zugreifbar.\nDas haben alle Beteiligten vernünftig hinbekommen.\nWäre ja auch seltsam, wenn Studierende der Wirtschaftsinformatik nicht mit IT-Systeme klarkommen, oder?\n\nSeit einigen Jahren beobachte ich, dass der letzte Präsenztermin vor der Klausurprüfung nicht mehr besser besucht ist als andere Termine.\nFrüher™ verglich ich den verstärkten Besuch gerne mit der Präsenz von Menschen in den Kirchen zu Heiligabend.\nWohl im Zuge der verstärkten Säkularisierung kamen auch in den letzten Präsenztermin nicht mehr Studierenden als in den Wochen vorher.\nAuch obwohl ich angekündigt hatte, Fragen nur während dieses Präsenztermin zu beantworten.\nDann wäre auch der Zeitpunkt, zu dem strittige Zusatzpunkte geklärt werden können.\nNun gut, wer nicht will, der hat schon.\n\nVielleicht lag es auch daran, das in diesem Semester wesentlich mehr Zusatzpunkte als früher erworben wurden.\n\n=== Klausur\n\nDie Klausur selbst war meines Erachtens weder leicht noch schwer.\nIn der ersten Aufgabe sollten die Studierenden erläutern, was sie jenseits der Klausuraufgaben gelernt hatten.\nBewertet wurde das auf Basis des Modells von Bloom.\nRecht viele gaben eine leere Seite ab.\n\"\"Das kann ja was werden,\"\" dachte ich mir, als ich die erste Aufgabe aller Klausuren bewertete.\n\nWeiter ging es mit der zweiten Aufgabe.\nEs war ein Projektstrukturplan zu erstellen.\nDas hätte im Rahmen des Agilen Studierens geübt werden können.\n\"\"Puh,\"\" war mein Gedanke beim Bewerten dieser Aufgabe.\n\nAber dann wurde es besser.\nZum Beispiel sollten Schätzverfahren charakterisiert werden, Zusammenhänge zwischen Qualitätsmanagement auf der einen Seite und Termin-, Kosten- und Kommunikationsmanagement auf der anderen Seite hergestellt werden.\nUnd zum guten Schluss gab es nach gutem Brauch die seit 'zig Semestern immer wieder vorkommende Aufgabe zur vollständigen Formulierung von Risiken aus einem bestimmten Bereich.\nDiese Aufgabe wurde wieder etwas schwächer bearbeitet, aber immerhin besser als in früheren Semestern.\n\nWas ist rausgekommen?\n\nJa, die klassische Frage.\n\n75 Studierende haben sich für die Prüfung angemeldet.\nErschienen sind 65 Studierende.\nEine Person hat sich selbst mittels eines Täuschungsversuchs die Note 5,0 gegeben.\nVon der übrigen 64 Studierenden haben 57 Studierende bestanden.\nDas entspricht einer Bestehensquote von knapp 90\\ %.\n\nIst das jetzt gut?\n\nFür manche ja.\nVor einiger Zeit sagte mir ein Student: \"\"Die Note 4,0 bedeutet, dass man bestanden hat. Bestehen ist gut. Also ist die 4,0 eigentlich eine 2,0.\"\"\n\nDer Durchschnitt der Noten liegt knapp unter einer 3,0.\nIst das gut?\nGeht so.\nViele haben nur auf Grund der Zusatzpunkte bestanden.\nWas das eigentlich bedeutet, ist mir nicht ganz klar.\nPrüfungsangst?\nFleiß statt Leistung?\nIch weiß es nicht.\nImmerhin gab es auch jemanden mit der Note 1,0.\nDiese Person hätte auch ohne Zusatzpunkte eine recht gute Note bekommen.\nDas lässt hoffen.\n\n=== Lektion\n\nDie Idee mit den Zusatzpunkten hat sich wieder bewährt.\nBleibt also für die Zukunft.\n\nZu viele haben immer noch Probleme mit, aus meiner Sicht, einfachen Transferaufgaben.\nWurde in früheren Bildungseinrichtungen noch zu sehr das Auswendiglernen betont?\nSpätestens Hochschule bedeutet: selber denken.\nWeiter beobachten.\n\n=== Ausblick\n\nIm kommenden Semester werde ich das Fach nicht lehren.\nZu viele Überstunden, die ich auch mal abbauen sollte.\nStatt mir wird [[Heinrich Kümmerle|https://kuemmerle.name/]] das Fach als Lehrbeauftragter übernehmen.\nVielen Dank, Heinrich.\n\nEr freut sich auf die Herausforderung, auch was die Anzahl der prognostizierten Anzahl an Studierenden betrifft.\nDafür trinken wir Dienstags vorher gerne einen Kaffee zusammen.\n\nDie Lektionen nehme ich also ins kommende Wintersemester 2024/5 mit, sofern die Pläne so bleiben, wie sie sind."))